Konzert zur Sterbestunde Christi
Karfreitag, 18. April 2025 – 15 Uhr – Ev. Stadtkirche Unna
Leitung: Daria Burlak
Auf dem Programm stehen die Motetten „Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen“ von Johannes Brahms (1833-1897), „Vexilla regis prodeunt“ von Anton Bruckner (1824-1896) und „Wie liegt die Stadt so wüst“ von Rudolf Mauersberger (1889-1971) sowie das Oratorium „Die Sieben Worte Jesu am Kreuz“ von César Franck (1822-1890), das in der Fassung für SolistInnen (Meike Zacke, Sopran, Gustavo Martín Sánchez, Tenor und Hanno Kreft, Bariton), Orgel (Larissa Blechmann), Viola (Jutta Bednarz), Harfe (Kathrin Montero Küpper) und Chor erklingt.
Die Liturgie wird von Pfarrerin PD Dr. Jula Well gestaltet, Wolfgang Frenser übernimmt die Lesung.
Der Eintritt ist frei.
Zu den Werken:
Die Motette „Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen“ von Johannes Brahms (1833-1897) ist einer Vertonung der Texte aus dem Alten und Neuen Testament (Buch Hiob, Klagelieder Jeremias, Brief des Jakobus), die im Lutherchoral „Mit Fried und Freud ich fahr dahin“ ihren Abschluss findet. Hier verbindet Brahms die polyphonen Techniken der alten Meister mit der modernen Tonsprache und expressiver Chromatik und Harmonik. Er selbst bezeichnete seine Motette als eine „kleine Abhandlung über das große ‚Warum‘“, die Grundfrage der Theodizee nach dem Sinn des Leidens und des Sterbens.
Die Motette „Vexilla regis prodeunt“ von Anton Bruckner (1824-1896) basiert auf dem Text des lateinischen Hymnus auf das Kreuz Jesu Christi, den Venantius Fortunatus im 6. Jahrhundert verfasste. Es handelt sich um Bruckners letzte kirchenmusikalische Komposition, die er „nach reinem Herzendrange“ komponiert hat, während er sich bemühte, seine neunte und letzte Symphonie zu vollenden. Diese Motette ist im phrygischen Modus geschrieben, mit für Bruckner typischen Modulationen in fremde Tonarten.
Rudolf Mauersberger (1889-1971) greift in seiner Trauermotette „Wie liegt die Stadt so wüst“, die er unter den Eindrücken der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg in der Karwoche 1945 für den Dresdner Kreuzchor komponierte, auf die ausdrucksstarken Klagelieder Jeremias in der Übersetzung Martin Luthers zurück. Wie Brahms betont auch Mauersberger das „Warum“ und formuliert die Bitte an Gott nach Erbarmen: „Bringe uns wieder zu dir“. Die Motette fand ihre Uraufführung in der ersten Vesper des Dresdner Kreuzchores nach dem Krieg in der ausgebrannten Kreuzkirche.

„Die Sieben Worte Jesu am Kreuz“ hat César Franck (1822-1890) im Jahr 1859 komponiert. Wie viele seiner Kompositionen fand das Oratorium allerdings erst viele Jahre nach seinem Tod Beachtung: Es wurde erst im Jahr 1977 uraufgeführt. Als Grundlage nutzt César Franck neben den entsprechenden Worte Jesu auch Texte aus dem Alten und Neuen Testament sowie aus dem Stabat Mater. Der Erstausgeber Armin Landgraf schreibt über dieses Werk: „Es steht in der Tradition des von der Klassik geprägten Stils, durchsetzt mit Elementen der grande opéra. <…> Franck geht es um die musikalische Vertiefung dessen, was hinter dem äußeren Handlungsablauf des Geschehens von Golgatha steht und in den Worten des Gekreuzigten sich zeichenhaft zu erkennen gibt: Vergebung, Heilszusage, Mit-Leiden, Verlassenheit und Not, Erlösung, Gottergebenheit“.